Diplomarbeit an der Johannes Kepler Universität Linz Linz
Die dieser Studie zu Grunde liegende Arbeitshypothese lautete: Ein verstärktes Engagement der Nationalparkverwaltung für einen Sanften Tourismus in der Region erhöht die Akzeptanz für dieses Großschutzgebiet in der einheimischen Bevölkerung. Der Vergleich mit anderen Studien lässt eine Zustimmung zu dieser Hypothese erkennen.
Die empirische Untersuchung in der NP Gesäuse-Region ergibt folgendes Bild: Die Aktivitäten der Nationalpark Gesäuse GmbH werden von allen wahrgenommen und mit mehr oder weniger starkem Interesse verfolgt. Dennoch werden diese Aktivitäten weniger als eigener Nutzen sondern eher als Angebot für Gäste verstanden. Es wird als positiv bewertet, dass es dieses Angebot gibt, wobei aber in ihrer Ausführung besonders innovative Projekte (z.B. Weidendom, NP-Pavillon) in der Bevölkerung sehr unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Interessant ist, dass eine Typisierung kaum möglich ist. Selbst innerhalb der einzelnen Bereiche (Politik, Tourismus, Landwirtschaft, etc.) gibt es sehr gemischte Sichtweisen. Die Vertreter aus der Politik stehen dem NP und dem Sanften Tourismus in der Region am positivsten gegenüber, wobei hier die Meinung vorherrscht, dass das Engagement verstärkt werden könnte bzw. sollte (vgl. Zitat Dr. Scherzinger, weiter oben). Die größte Skepsis gegenüber dem Sanften Tourismus im NP besitzen die Vertreter aus dem Bereich Naturschutz. Obwohl sie die Aktivitäten in der Umweltbildung für sehr sinnvoll erachten, bedeutet eine Steigerung der Besucherfrequenz weitere Eingriffe und Störungen in der Natur. Auffallend ist, dass die einzelnen Vertreter aus dem Bereich Tourismus aber auch aus dem Bereich Landwirtschaft sehr unterschiedliche Standpunkte einnehmen. Ausschlaggebend für diese Divergenz scheint die unterschiedliche Einbeziehung der einzelnen Vertreter in die Tätigkeiten des NP Gesäuse zu sein.
Eine weitere Unterteilung ergeben die topographischen Verhältnisse. Der Buchauer Sattel (zwischen St. Gallen und Weng) stellt eine natürliche Barriere dar, entlang derer sich die Geister scheiden. Es mag auch an der räumlichen Entfernung zu den NP-Infrastruktureinrichtungen liegen, dass die Gemeinden St. Gallen und Landl ihre Entscheidungen im Alleingang treffen und die Identifikation mit der NP-Region gering ist. Noch stehen die einzelnen Gemeinden in wirtschaftlicher Sicht in einem Konkurrenzkampf zueinander. Der NP kann als Verbindungsglied funktionieren, wenn er sich auch im sozialen Umfeld engagiert.