Die südlichen Gesäuseberge umfassen die Admonter Reichensteingruppe und die Hochtorgruppe. Die naturräumliche Gliederung des Untersuchungsgebietes, dessen Geologie, Klima, Böden, Flora.Vegetationsgeschichte sowie Natur- und Biotopschutzaspekte werden in den einleitenden Kapiteln der Arbeit besprochen.
Die subalpine und alpine Vegetation wurde in beiden Massiven mittels pflanzensoziologischer Aufnahmen nach BRAUN-BLANQUET ( 1964) untersucht. Von den Aufnahmeflächen wurde ein Teil nach optischen, floristischen und strukturellen Kriterien (ca. 500) ausgewählt, ein anderer Teil (80) auf den tiefgründigen Speikböden aufgrund eines Rasterverfahrens. Alle Aufnahmen sind in den Tabellen I bis 33 belegt. Die Aufnahmen wurden numerisch klassifiziert; einige der resultierenden Gruppen mußten nachbearbeitet werden. Die meisten Gruppen entsprechen einer der in MUCINA & al. (1993 a, b) und GRABHERR & MUCINA (1993) zusammengestellten Pflanzengesellschaften (Assoziationen). Sie gehören zu folgenden Klassen: Asplenieteatrichomanis.Thlaspietea rotundifolii, Montio-Cardaminetea, Scheuchzerio-Caricetea fuscae, Seslerietea albicantis, Carici rupestris-Kobresietea bellardii, Caricetea curvulae, Mulgedio-Aconitetea, Molinio-Arrhenatheretea, Erico-Pinetea. Einige Gruppen konnten keiner beschriebenen Pflanzengesellschaft (Assoziation) zugeordnet werden. Ihre wahrscheinliche syntaxonomische Stellung wird diskutiert. Bei den weit verbreiteten Kalk-Blaugras-Rasen zeigt sich ein starker floristischer Unterschied zwischen dem Seslerio-Caricetum sempervirentis und der Helictotrichon parlatorei-Carex sempervirens-Gesellschaft. Deren möglicher Status als Assozition bedarf noch weiterer Vergleichsuntersuchungen.
Die auf den Speikböden vorgefundenen Gesellschaften werden in einem separaten Kapitel zusammen mit den dort festgestellten Kleinstbeständen und klonalen Gebilden von ansonsten in den Nördlichen Kalkalpen seltenen Arten aus methodischen Gründen nochmals besprochen. Bei der Agrostis rupestris-Gesellschaft und der Salix retusa-Oreochloa disticha-Gesellschaft handelt es sich möglicherweise um Reliktboden-Gesellschaften. Ein der letzteren ähnlicher Oreochloa
disticha-Rasen wurde von PACHERNEGG (1972) aus dem Hochschwabgeiet von ähnlichen, reliktischen Böden beschrieben.
Von einigen wichtigen Gesellschaften wurden Vegetationsprofile angefertigt. Die Struktur und Textur sowie die floristischen Ähnlichkeiten der alpinen Felsspalten-, Felsrasen- und Rasen- Gesellschaften werden anhand dieser Profile und einer Correspondence Analyse besprochen. In diesem Zusammenhang werden die zur Zürich-Montpellier-Schule alternativen Ansätze von WENNINGER (1951) für die Systematik der alpinen Rasen und Felsspaltengesellschaften diskutiert.