Die Gelbbauchunke kommt im Nationalpark und Natura 2000 Gebiet Gesäuse nicht häufig vor und war vor der Nationalparkgründung im Gebiet überhaupt nicht gemeldet. Erstmals 2004 nachgewiesen, wurde sie im Rahmen der Nationalparkforschung mehrfach bestätigt und schließlich 2010 auf drei Standorten genauer kartiert. Die Kartierung 2012 hatte zum Ziel, die bisher unbearbeiteten potentiellen Verbreitungsareale auf etwaige Vorkommen abzuchecken und die Gesamtverbreitung im Gebiet zu ermitteln.
Es zeigte sich, dass die großen Hoffnungsgebiete, die Almgebiete im Johnbacher Talschluss und die Koderböden, anscheinend frei von Bombina variegata Vorkommen sind (trotz einer noch unbearbeiteten Talpopulation im Kölbl-Griesmayrfilz-Gebiet). Dagegen konnte das postulierte Vorkommen westlich des Bruckgrabens im Lauferwald nicht nur bestätigt werden, sondern erwies sich als das wahrscheinlich größte Unkenvolk im Gesäuse. Ergänzend zu früheren Kartierungen konnten nun auch im Talboden verstreute Vorkommen aufgefunden werden. Es ist zu früh, um entscheiden zu können, ob es verdriftete Exemplare aus dem westlichen Vorland sind, oder ob sich hier eigenständige kleine Populationen etablieren konnten.
Die Gelbbauchunke ist, mit nunmehr rund 80 adulten Exemplaren im Nationalpark, sicher keine Leitart des Schutzgebietes. In manchen Gebieten ist vor allem die Frage der Fortpflanzungsgewässer eine schwere, fast unlösbar scheinende Aufgabe für die kleinen Tiere. Mancherorts werden fast nur künstlich entstandene Lacken an Straßenrändern angenommen, weil es an natürlichen Habitaten fehlt. Die Frage ist, inwieweit die Kultivierung der Landschaft an diesem Mangel mit beteiligt ist. Dennoch versucht sich Bombina variegata in diesem schwierigen Umfeld zu behaupten.
Betrachtet man das Zielartenmanagement des Nationalparkes, so bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Die unbestreitbar guten Absichten des Naturraummanagements werden oft genug von Ho-Ruck- Aktionen der Forstfraktion und vom grundsätzlichen Phlegma der Landwirte konterkariert. Schöne, trockene Straßen und das Wohlbefinden von Almrind und Rotwild werden aus guter Tradition über die bescheidenen Ansprüche der Amphibien gestellt. Dabei wäre zum Beispiel die Erhaltung und Förderung von straßenbegleitenden Lacken mit sehr einfachen Mitteln und mit einem Budget zu bewerkstelligen, das jährlich nur einen Bruchteil der Gelder beanspruchen würde, die wöchentlich für Allerweltsarten wie den Rothirsch eingesetzt werden.