Im September 2006 wurde das Umweltbüro Klagenfurt von der Nationalpark Gesäuse GmbH mit der Erstellung eines Vorprojektes zur Modellierung von FFHLebensraumtypen (FFH-LRT) und deren Erhaltungszustände beauftragt. Dieses Vorprojekt ist als eine Machbarkeitsstudie in fachlicher-methodischer Hinsicht und in Hinblick auf den dafür nötigen Aufwand konzipiert und soll darüber hinaus auch für konkrete Ergebnisse für ausgewählte Lebensraumtypen und weitere Fragestellungen dienen.
Grundlage für die Modellierung sollen dabei bereits bestehende Daten über den Nationalpark Gesäuse sein. Das Modell soll für fünf ausgewählte FFH-LRT erstellt werden, deren Modellierung von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad ist. Dem Angebot nach sollen am Beispiel folgender FFH-LRT der Aufwand und die Ergebnisqualität eines Einsatzes einer flächendeckenden Modellierung der FFHLRT als Grundlage für die Ausweisung der FFH-LRT des Nationalparks Gesäuse dargestellt und analysiert werden:
Alpiner Lärchen- und/oder Arvenwald.
Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) (9130) (bzw. Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex Arifolius (9140) und Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) (9150).
(Cephalanthero-Fagion) (9150) möglich.Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex Arifolius.
Buschvegetation mit Pinus Mugo und Rhododendron Hirsutum (Mugo- Rhododendretum Hirsuti).
Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea).
Schlucht- und Hangmischwälder (Tilia-Acerrion).
Weiters soll im Rahmen des Auftrages geprüft werden, in wie weit Aussagen zum Erhaltungszustand auf Basis vorliegender Daten möglich sind. Übergeordnetes Ziel des Vorprojektes ist, die Machbarkeit des Einsatzes einer Modellierung in Hinblick auf die Ergebnisqualität, eventuell notwendiger zusätzlicher Arbeiten, den Gesamtaufwand und die Kosten darzustellen. Wesentlich dabei ist die Prüfung, mit welchen Daten und welcher Vorgangsweise zeit- und kosteneffizient eine flächendeckende Aussage getätigt werden kann, welche den fachlichen und rechtlichen Anforderungen der FFH-Richtlinie entspricht.
Um diese Fragestellung zu beantworten, wurde über den beauftragten Rahmen hinaus auf Basis der CIR-Luftbildinterpretation von Hoffert & Anfang (2006) eine flächendeckende Karte der aktuellen Vegetation des Nationalparks erstellt. Dabei wurde für den Waldbereich alle (auf Basis der Baumartenansprache fachlich möglichen) Waldtypen ausgewiesen. Die Definition der Waldtypen erfolgte unter zweierlei Gesichtspunkten. Zum einen sollen damit alle möglichen FFH-LRT abgedeckt werden, zum zweiten soll über den (forstwirtschaftlich bedingten) unterschiedlich hohen Fichtenanteil ein Rückschluss auf den potentiellen FFH-Typ und zudem eine Aussage bezüglich des Erhaltungszustandes möglich sein.
Die CIR-Luftbildinterpretation hat den Nachteil, dass die Typenansprache in gewissen Teilbereichen Unschärfen beinhaltet (eine korrekte Ansprache der Baumarten ist unter bestimmten Bedingungen nicht fehlerfrei über eine Luftbildinterpretation machbar), hat aber gegenüber der im Anbot skizzierten Vorgangsweise den Vorteil, dass nicht nur für relativ kleine Gebiete Referenzdaten für die Modellkalibrierung und Standortsanalyse vorliegen, sondern über das Gesamtgebiet. Damit ist in Summe eine wesentlich bessere Aussagekraft der Analyseergebnisse gegeben. Um den Grad der Unsicherheit der CIR-Luftbildinterpretation abschätzen zu können, wurde anhand von vier Testgebieten auf Basis der Biotopkartierung (Geländeerhebung) die Ergebnisqualität der Luftbildinterpretation stichprobenartig überprüft. Zusätzlich wurden vorhandene Daten in Hinblick auf ihre Aussage zum Erhaltungszustand analysiert.
Untersuchungsgebiet sind der gesamte Nationalpark Gesäuse. Eine nähere Darstellung des Gebietes und Testgebiete erfolgt im Kapitel Methodik.