Im Rahmen des LIFE-Projektes Naturschutzstrategien für Wald und Wildfluss im Gesäuse, LIFE05/NAT/A/78 (2005 2010), wurden neben anderen wasserbaulichen und naturschutzfachlichen Aktivitäten strukturelle Verbesserungsmaßnahmen am Johnsbach durchgeführt. Durch den ökologisch orientierten Rückbau harter Verbauungselemente, wie Abstürze, Sohlschwellen und Drahtschotterbuhnen, sowie durch Aufweitungen des Bachbetts wurde der Johnsbach naturnahe neugestaltet. Die Entfernung von Querbarrieren aus dem Bachbett ist entscheidend für die longitudinale Fischpassierbarkeit von der Enns bachaufwärts. Die Fischart Koppe (Cottus gobio), die im Anhang II der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (RAT DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN 1992) gelistet ist, besitzt nur ein begrenztes Schwimmvermögen. Schon kleine Hindernisse können ihre Wanderungen beeinflussen, Population voneinander isolieren und sogar zu einem vollständigen örtlichen Verschwinden der Art führen (BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT, 2004 nach TOMLINSON & PERROW, 2003)
Das Technische Büro für Gewässerökologie wurde von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), Bauleitung Steiermark Nord, beauftragt, im Rahmen des Post-Monitoring-Projektes die Wirkung umgesetzter flussbaulicher Maßnahmen mittels Fischbestandserhebungen im Johnsbach zu untersuchen. Im Jahr 2005 wurde von der Universität für Bodenkultur (BOKU), Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG) ein Prä-Monitoring des Fischbestandes durchgeführt (WIESNER et al., 2006). Nach der Beseitigung und Adaptierung zahlreicher künstlicher Querbauwerke im Unterlauf des Johnsbachs wurde 2009 ein erstes Post-Monitoring durchgeführt (KAMMERHOFER, 2010), wobei vier Abschnitte aus dem Prä-Monitoring erneut befischt wurden. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten wurden erneut im Herbst, zwischen 05.10.2015 und 07.10.2015, diese vier Streckenabschnitte befischt. Zusätzlich wurde der Fischbestand in zwei weiteren Abschnitten des Johnsbachs erhoben, wobei eine dieser beiden Strecken bereits von WIESNER et al. (2006) beprobt wurde. Hierbei handelt es um zwei durch starke Verbauung geprägte Streckenabschnitte, die hinsichtlich der Durchgängigkeit für die Fischfauna untersucht wurden.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass durch die Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen des LIFE-Projektes eine Verbesserung des Fischbestands im Johnsbach erreicht wurde.
In der erstmals beprobten Strecke oberhalb der Geschiebedosiersperre im Oberlauf des Johnsbachs wurde kein Fischvorkommen nachgewiesen. Aufgrund des hohen Absturzes ist dieses Querbauwerk für Fische unpassierbar. Wie weit Fische im Oberlauf des Johnsbachs vorkommen ist nicht belegt.