Der Nationalpark Gesäuse ist das östlichste Verbreitungsgebiet in den Nördlichen Kalkalpen von Österreich, wo die Zirbe bestandesbildend vorkommt. Um mehr über diese Refugien herauszufinden und auch ihre Weiterentwicklung beobachten zu können, wurde dieses Projekt durchgeführt. In Zuge des Projektes wurden im Jahr 2014 und 2015 vier Dauerversuchsflächen im Nationalpark Gesäuse angelegt. Die Flächen wurden in den Zirben-Schwerpunktgebieten des Nationalparks angelegt. Es wurden zwei Flächen zu je einem Hektar vollkluppiert und in zwei Gebieten wurden entlang einer Linie N15-Stichproben (15 nächsten Bäume) aufgenommen. Bei den Vollaufnahmen sowie auch bei den N15-Stichproben wurden allgemeine forstliche Parameter wie Brusthöhendurchmesser, Höhe, Alter usw. erhoben. Des Weiteren wurden Totholz, Verjüngung, Straucheinfluss sowie Solitäre aufgenommen.
Die Fülle an Daten wurde hinsichtlich der zentralen Fragen im Projekt ausgewertet. So war es von besonderer Bedeutung, welchen Einfluss die Latschensträucher auf das Fortbestehen der Bestände haben und welche anderen Baumarten in diesen Gebieten vorkommen und Konkurrenzdruck auf die Zirbe (Lärche) ausüben.
Aus derzeitiger Sicht ist die Ausbreitung von Lärchen-Zirbenwälder nach oben hin durch die Latsche stark limitiert. Die Latsche bildet eine markante, scheinbar unüberwindbare Grenze für die Bäume aus. Es ist eindeutig erkennbar, dass dort wo die Latsche massiv auftritt, Bäume nur auf Freiflächen eine Chance haben und nur so lange bis diese nicht auch von der Latsche überwachsen werden.
Abgesehen von den Sträuchern, üben Lärche und Fichte den größten Konkurrenzdruck auf die Zirbe aus. Das geringe Vorkommen von Vogelbeere und Tanne ist kein Konkurrenzdruck für die Zirbe, sondern eine Diversitätssteigerung dieser Gebiete.
Das Fortbestehen der Bestände ist derzeit nur mit sehr geringer Verjüngung gesichert. Es konnte zwar Zirbenverjüngung in allen Gebieten erhoben werden, jedoch fiel die Stammzahl pro Hektar in den Gebieten sehr gering aus.
Mit der Anlage dieser Flächen ist ein erster wichtiger Schritt für das Monitoring der Zirbenbestände im Gesäuse gegeben, wie sich diese Bestände entwickeln werden wird jedoch die Zukunft zeigen.