Diplomarbeit an der Karl-Franzens-Universität Graz Graz
Im Nationalpark Gesäuse wurden am Zinödl Mitte Juni 2006 Bestandserhebungen des Alpenschneehuhns durchgeführt. Auf einer Untersuchungsfläche von 1,32 km konnte eine ökologische Dichte von 9,1 Hähnen/km erfasst werden. Anfang September bis Mitte Oktober 2005 und von Juni bis Juli 2006 wurde eine Rasterkartierung anhand 100 x 100 m großer Rasterquadrate durchgeführt. Die Fundrate an indirekten Nachweisen lag in insgesamt 132 Rasterquadraten bei 81,06 %. Statistisch belegbare Korrelationen konnten mit dem Kruskal und Wallis Test und der Rangkorrelationsanalyse nach Spearman zwischen dem Losungsfund in einem Rasterquadrat und dem Anteil an Zwergsträuchern/Polsterrasen, dem Anteil an Gehölzen, der Seehöhe und der Vegetationshöhe nachgewiesen werden. Bei der logistischen Regression zeichnete sich eine Abhängigkeit von der Variablen Losungsfund mit den Parametern Anteil Erde, Anteil Zwergsträucher/Polsterrasen, Anteil Fels, Seehöhe und Vegetationshöhe ab.
Aus der aus Luftbilder erhobenen Vegetationszusammensetzung konnte mit der Rangkorrelation nach Spearman und dem Kruskal und Wallis Test eine Korrelation zwischen dem Losungsfund und dem Anteil Rasen/Weiden, Anteil Gebüsch/Sträucher (Nadelwald), Anteil Schutt/Geröll mittel und dem Anteil Fels/Steilwand in einem Rasterquadrat festgestellt werden. Aus der logistischen Regression ging nur eine Abhängigkeit aus dem Anteil Rasen/Weiden hervor. In Bezug auf Exposition und Hangneigung konnte kein Zusammenhang festgestellt werden. Die vorliegenden Ergebnisse basieren eher auf den Geländegegebenheiten. Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen wurde ein Habitatmodell zur Bewertung der sommerlichen Habitatnutzung des Alpenschneehuhns erstellt. Das Modell erscheint, sowohl bei der Berechnung mit der Variablen Zwergsträucher/Polsterrasen als auch mit der im GIS erhobenen Variablen Rasen/Weiden, die Eignung des Untersuchungsgebiets sehr gut wieder zu geben. In beiden Fällen wurde das Gebiet beinahe gänzlich als für das Alpenschneehuhn sehr gut bis gut geeignetes Habitat eingestuft.
Bezüglich des Sommer- und Wintertourismus konnten keine sich auf die Lebensraumnutzung des Alpenschneehuhns auswirkende Störungen festgestellt werden. Aufgrund der Lage der Losungsfunde und der bisherigen Wanderwege und Schirouten mussten daher auch keine Maßnahmen zur Besucherlenkung ergriffen werden. Jedoch ist ein Monitoring hinsichtlich möglicher sich auf die Schneehuhnpopulation auswirkender Störfaktoren über die nächsten Jahre unbedingt anzustreben. Denn nur so können bei negativen Auswirkungen rechtzeitig gezielte Managementmaßnahmen gesetzt werden, die einen naturverträglichen sanften Tourismus ermöglichen und somit eine langfristige Erhaltung und Habitatsicherung von Wildarten im Bergland gewährleisten.