Ziel dieses Projekts war die Anwendung von Monitoring-, und Risikoschätzsystemen zur Darstellung der für Ziel dieses Projekts war die Anwendung von Monitoring-, und Risikoschätzsystemen zur Darstellung der für Buchdruckerbefall potentiell gefährdeten Standorte und Bestände im Bereich des Nationalparks Gesäuse als Entscheidungshilfe für die Herleitung von für den Nationalpark adäquaten Managementstrategien.
Die direkte Abhängigkeit der Entwicklung des Buchdruckers von der Temperatur ermöglicht die Erstellung eines Modells zur Überwachung und Abschätzung der potentiellen Generationsentwicklung im Gelände. Anhand eines regionalen Topoklimamodells konnte für die letzten Jahre sowohl der Schwärmbeginn im Frühjahr, der Zeitpunkt der Anlage von Geschwister- und Filialgenerationen als auch die Brutentwicklung und somit die potentiell mögliche Anzahl an Generationen/Jahr mit dem Borkenkäferphänologiemodel PHENIPS berechnet werden. Für die Brutentwicklung sind insbesondere die Rindentemperaturen relevant, die in Abhängigkeit von der Lufttemperatur und der Sonneneinstrahlung modelliert wurden. Die Modellierung und Bewertung der potentiell möglichen Generationen ergab für den Nationalpark und seiner Umgebung ein jährlich sehr variables Vermehrungspotential des Buchdruckers, wobei in warmen Jahren selbst in höheren, subalpinen Lagen mitunter auch zwei Generationen erfolgreich abgeschlossen werden können.
Die durchschnittliche Anzahl an Generationen pro Jahr ist ein wesentlicher Parameter zur Abschätzung der Prädisposition für Buchdruckerbefall. Das wissensbasierte Schätzsystem zur Herleitung der Prädisposition von Waldstandorten und Beständen gegenüber Ips typographus basiert auf der Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit von Befall durch die Konstellation verschiedenster Umweltfaktoren beeinflusst wird. Neben dem Vermehrungspotential des Buchdruckers werden auch standörtliche und bestandesbezogene Faktoren, wie Niederschlagsverhältnisse, Geomorphologie, Fichtenanteil, Bestandesalter (Entwicklungsphase), Bestandesdichte sowie die Prädisposition für Sturm- und Schneeschäden herangezogen und ursachengerecht gewichtet. Die Bewertung und Kartierung der Prädisposition für Borkenkäferbefall bzw. für Sturm- und Schneeschäden als auslösende Störungsfaktoren kann eine wesentliche Entscheidungshilfe für das Nationalparkmanagement bei der räumlichen Planung, bei der Prioritätenreihung und Umsetzung von Maßnahmen des präventiven Waldumbaus und des kurativen Waldschutzes dar.