Die hohe Artenzahl und das Vorkommen zahlreicher seltener und gefährdeter Arten sind auf die beachtliche Strukturvielfalt der Sedimentbänke zurückzuführen. Aufgrund des Vorherrschens blockiger und schottriger Korngrößen dominieren morphologisch angepasste Spezialisten hohlraum- und spaltenreicher Schotterbänke und erreichen im Falle von Bembidion complanatum, Bembidion conforme und Bembidion longipes Bestandsgrößen von überregionaler naturschutzfachlicher Bedeutung. Abweichungen vom Leitbild betreffen hingegen Vertreter der Sandufer- Spezialisten. Die zu erwartenden Arten sind zwar großteils vorhanden, hinsichtlich der Siedlungsdichten jedoch stark unterrepräsentiert.
Der starke Rückgang bzw. Ausfall von Bembidion foraminosum, einer im Gebiet einst sehr häufigen Art, ist als besonders drastisches Beispiel augenscheinlich. Als wichtigster Beeinträchtigungsfaktor der uferbewohnenden Laufkäferfauna wirken die täglichen, durch energiewirtschaftliche Maßnahmen, vornehmlich vom Kraftwerk Großsölk hervorgerufenen Wasserstandsschwankungen. Während vertikalstrukturierte Schotterbänke und ihre Fauna davon nur wenig betroffen sind, führen sie im Bereich flacher Uferstrukturen zu erheblichen Beeinträchtigungen. Diese äußern sich einerseits in permanenten, unvorhersehbaren Überschwemmungen und andererseits als Verstopfung von Hohlräumen infolge der Ablagerung feinkörniger, schlammiger Sedimente. Ähnliche Beeinträchtigungen treten als Folge übermäßiger Schotterentnahmen im Bereich von Seitengräben auf. So ist die Laufkäferfauna am Johnsbach im Einflussbereich des Langgriesgrabens trotz Vorhandenseins ausgedehnter und strukturreicher Lebensräume abschnittsweise stark verarmt. Touristische Nutzungen sind ein weiterer Beeinträchtigungsfaktor. Während durch Rafting und Canyoning unter der derzeitigen Nutzungsintensität keine nachhaltigen Folgen auf die Fauna zu erwarten sind, könnten Badende durch den unkontrollierten Betritt sensibler Sedimentbankstrukturen sehr wohl den Rückgang seltener und gefährdeter Laufkäferarten bewirken. Für die Bereiche Haslau, Johnsbachmündung, Finstergraben und Schneiderwartgraben werden daher Besucherlenkungsmaßnahmen vorgeschlagen.
Als Resümee der Defizitanalyse ergibt sich auch ein Bedarf für flussbauliche Maßnahmen. Diese wären in Form von Restrukturierungen bzw. Aufweitungen insbesondere im Bereich der Johnsbachmündung und an der Enns zwischen Admont und Gesäuseeingang geeignet, um die Entstehung sandiger Uferstrukturen zu initiieren. Ob die zu setzenden Maßnahmen eine Förderung der Zielarten bewirken, müsste im Zuge eines Monitorings in absehbarer Zeit überprüft werden.